Der DAX hat in 2015 bisher einen fulminanten Start hingelegt. Seit Jahresanfang konnte der Deutsche Aktienindex in der Spitze bis zu 25% zulegen. Man sieht einmal mehr, dass die ach so aufwendig erstellten Prognosen der zahlreichen Banken, die zu Jahresbeginn veröffentlicht worden sind, einmal mehr für großen Überfluss sorgten. Oftmals sind diese nicht mal das Papier wert auf dem sie geschrieben wurden.
Zu Jahresanfang ist es das Handelsblatt, die wohl renommierteste Tageszeitung für den Bereich Wirtschaft und Finanzen Deutschlands, die die Einschätzung aller Banken zum DAX veröffentlicht. Folgende Grafik zeigt dabei einmal mehr wie überflüssig solche Einschätzungen sind. Zwar rechneten die meisten Analysten mit steigenden Aktienmärkten, jedoch konnte das Timing bzw. die Stärke des Anstiegs niemand einschätzen. Dass Draghi die Märkte mit Geld fluten wird, war bereits 2014 klar. Dass die FED in den USA die Zinsen in diesem Jahr wieder anzieht ebenso. Eine grundlegend optimistische Einschätzung zu Aktien war demnach völlig richtig. Bei den genauen Zielen und vor allem der Geschwindigkeit muss man jedoch resümieren, dass allesamt falsch lagen.
Dies führt nun wie im Falle der DZ Bank zu schnellen und teilweise überhasteten Anpassungen. Ein interessantes Geschäftsmodell Prognosen abzugeben, damit falsch zu liegen und bei einer sich eigentlich nicht groß geänderten globalen Marktlage Anpassungen vorzunehmen.
Dies ist der Grund, warum ich in puncto Höhe und vor allem Zeitpunkt oftmals Abstand von solchen Prognosen nehme. Innerhalb unseres 2-Säulen-Modelles versuche ich daher Aktien allgemein zu betrachten und ob ich bereit wäre, diese auch 20 Jahre zu halten. Somit bin ich nicht an den kurzfristigen Aktienmarkt gebunden. Im zweiten Schritt wird versucht kurzfristige Vorteile überhitzter Märkte in unterschiedlichen Basiswerten zu identifizieren (taktisches Overlay durch Börsenpsychologie).
Der Dax befindet sich auf Rekordniveau und vor allem die Geschwindigkeit mit der dieser in den ersten Monaten des noch jungen Jahres gen Norden gespurtet ist lässt viele Anleger vorsichtig werden. Dies ist auch völlig berechtigt, wenn man sich die kurzfristig sehr positive Stimmung gerade in Übersee anschaut. Der S&P als auch der Dow Jones haben in den letzten Wochen ja bereits etwas konsolidiert. Der Deutsche Aktienindex hingegen ist nochmals davon gerannt. Eine Bewegung die absolut selten ist, da normalerweise der Ton aus den USA kommt und der DAX dies gewöhnlich in ähnlichem Maße nachspielt. Heute ist es anders.
Neben der kurzfristigen Gemengelage, die ich gerne versuche anhand von Stimmungsauswertungen zu messen, ist eher langfristig jedoch auch der fundamentale Blick notwendig. Was also die substanzielle Betrachtung der Märkte angeht, so muss man sagen, dass der Aktienmarkt derzeit bereits sehr sportlich bewertet ist. Das Stichwort hierbei ist sportlich. Viele sprechen schon von exorbitanten Blasen und deutlich zu teuren Aktien. Versucht man jedoch einmal einen grundlegenden und vor allem trockenen Blick auf die Aktienmärkte zu werfen so ist dies derzeit nicht erkennbar. Wie bereits erwähnt ist es aktuell schwierig Unterbewertungen ausfindig zu machen. Der Markt weißt anhand der fundamentalen Daten eine ordentliche Bewertung auf, ist jedoch noch weit von den Niveaus entfernt, die wir vor der Dot-Com-Blase zu Beginn des Jahrtausends als auch in 2007/2008 vor dem Lehmann-Crash/Immobilienblase etc. gesehen haben.
Die folgende Grafik zeigt dies exzellent anhand des KGV. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, also der Gewinn pro Aktie im Vergleich zum aktuellen Aktienkurs und dies konsolidiert für den gesamten Index, macht zwar deutlich, dass dies seit dem Zusammenbruch der Märkte bis 2011 seitdem wieder ordentlich angezogen hat.
Somit ist es unterm Strich ratsam langsam auch aus fundamentaler Sicht her vorsichtiger zu werden. Nichtsdestotrotz sollte man sich weder von den zahlreichen Crash-Propheten noch von den vielen „Experten“, die Aktien als einzige Anlagealternative preisen, in irgendetwas reinreden lassen. Versuchen Sie Ihren eigenen Stil beizubehalten und seien sie gerade aufgrund der Geschwindigkeit auf der Hut. Alles in allem lässt sich somit sagen dass wir bei den aktuellen Rekordhochs teuer sind und diese Entwicklung streng beobachten müssen. Wir werden sicherlich nochmals günstigere Kurse sehen, sodass ich mit massiven Einstiegen in Aktien eher abwarten würde. Allerdings ist der Markt eben auch nicht in blasenähnlicher Form zu teuer, denn was oft vergessen wird, ist dass die Unternehmen in ähnlicher Weise mitwachsen.
Ihr Andreas Meyer
Quelle: www.am-capital.de , www.boerse.de
Kommentare
Haben wir nicht besseres zu tun?
Was helfen würde, wäre mal gedanklich durchzuspielen wie die einzelnen Anlagearten aussehen, wenn es zum Eurocrash oder anderen Scenarien kommt.
Würde eine Nestlee-Aktie einfach verschwinden ?? Was passierte mit Value-Aktien 1929, was passierte mit ihnen in und nach den Kriegen... Wie sah das mit Rentenpapieren oder Staatsanleihen aus ? Und wie sah das mit Immobilien oder Gold aus...?
Die meisten haben eine gehörige Zukunftsangst und verdammt wenig Ahnung... Sie vertrauen da am ehesten demjenigen, von dem sie am seltensten negatives gehört haben... Und wenn es Herr X von der Hamburg-Mannheimer ist...
Ich weiss, dass das alles natürlich nur Abschätzungen sind, aber es hilft...
Der tollste Satz den ich beim letzten Gold- und Silbercrash hörte: "0Keine Ahnung was die haben.. Ich habe es gewogen und es ist nicht weniger geworden..."
Natürlich wird der Dax korrigieren... Eine gute Gelegenheit Value-Aktien dazuzukaufen.. Und ich ärger mich noch heute, dass ich nicht bei Südzucker zugeschlagen habe... Ist doch super wenn deren Kurse einbrechen. Wachsen deswegen weniger Rüben ? Nehmen dann alle Süssstoff..?? Das einzige denkbare Risiko bei der Nummer war doch nur die Vollpleite...
Das große Schreckgespenst setzt sich doch aus den Anlageklassen:
1.) Aktien / Unternehmensanleihen
2.) Edelmetalle
3.) Renten und betriebliche Altersvorsorgen, Riester...
4.) Anleihemarkt (Staatsanleihen etc...)
5.) Bausparverträge und sonstiges..
6.) Immobilien selbstgenutzt / vermietet
Und die Scenarien sind:
A.) Die unendliche Dauerrettung...(Nationalstaat EU, Stagflation)
B.) Der Euro zerbricht und es gibt wieder Lokalwährungen
C.) Es gibt Krieg..
D.) Es gibt keinen Krieg aber einen riesigen Block der westlichen Welt unter US-Knute...
E.) Hyperinflation
F.) Deflation
G.) Demographischer Wandel
Zieht man die Anlagearten über die Scenarien (man bildet quasi eine Matrix).. dann dürften alle Bürgerängste inkludiert sein...
Welche Instrumente hat eine Notenbank oder ein Staat :
1.) Niedrigzins
2.) Inflation (mit/ohne deflationärem Schock)
3.) Negativzins
4.) Vermögensabgabe
5.) Zwangsanleihe
6.) Neue Vermögenssteuer
7.) Neue Transaktionssteuer
8.) Neue Gewinnbesteuereung (Abgeltungssteuer)
9.) Grund- und Immobiliensteuer
10.) Ausweitung der Spekulationsfrist bei Immobilien
11.) Verbote wie bei der Mietpreisbremse
12.) Bargeld- und/oder Goldverbot (siehe Frankreich und Italien)
13.) Datenerfassung und -abgleich, Stichwort FATCA
14.) IWF Vermögensabgaben (20 % auf Alles)
15.) Lastenausgleich nach Teileinbruchen einzelner Anlageklassen
Womit fährt Lieschen Müller am besten..??
naja aktuell bekommt man die Papiere für 11,50 und das ist allemal besser als auf Einstiegskursen von 17 Euro zu sitzen... anders als dem Dirk fehlte mir die Glaskugel^^
Oder 60... oder so...
Mich interessiert die Frage von F-Bilke auch. Wenn Sie uns mit Informationen versorgen könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Naja, warten wir es doch einfach mal ab. Das Jahr ist schließlich noch nicht
zu Ende.